Lernen mit neuen Medien

Archiv für 18. Dezember 2012

Lernen geschieht ein Leben lang – Medienkompetenz

Sehr oft fiel in meinen Artikeln der Begriff der Medienkompetenz. Doch was beinhaltet die Medienkompetenz als Kategorie des medienpädagogischen Handelns?

Mit der immer fortwährenden Mediatisierung des alltäglichen Lebens stehen wir vor Herausforderungen, die wir ohne die nötige Kompetenz nicht bewältigen können. Den Kompetenzbegriff hat seinen Ursprung in der Sprachwissenschaft. Er wird von Noam Chomsky Ende der 1960er Jahre geprägt, der zwischen Kompetenz und Performanz unterscheidet und stellte das Wechselspiel zwischen diesen beiden Wörtern heraus. Chomsky geht noch davon aus, dass die Kompetenz bereits angeborene Fähigkeiten kennzeichnet, die nur mittels der Performanz sichtbar werden, d.h. im konkreten Anwenden. Der Kompetenzbegriff wird entscheidend von dem Erziehungswissenschaftler und Medienpädagogen Dieter Baacke weiterentwickelt, der ihn auf kommunikative Prozesse bezieht. Erst viel später spricht Baacke von der Medienkompetenz als die „Fähigkeit, in der Welt aktiv aneignender Weise auch alle Arten von Medien für das Kommunikations- und Hanldungsrepertoire von Menschen einzusetzen.“ (1996)

Bei der Medienkompetenz handelt es sich um einen Prozess lebenslangen Lernens, da sich Medien immer wieder wandeln und dies neue Kompetenzen fordert. Die Aufgabe, selbstbestimmt medienkompetent zu handeln, stellt sich nicht nur für Heranwachsende, sondern für alle Altersstufen. Die Dimension der Medienkompetenz bzw. der kompetente Umgang mit Medien unterscheidet sich je nach Alter, Geschlecht, Bildung oder soziales Gefüge.

In der Theorie gibt es verschiedene Ansätze, die Dimensionen zu bestimmen. Nicht nur die Art, sondern auch die Anzahl der Dimensionen unterscheiden sich. Die Kompetenztheorien finden ebenso Berücksichtigung wie die Handlungsorientierung – einige Theorien verbinden beide Aspekte miteinander.

Ein Beispiel für eine Medienkompetenzdimension möchte ich an dieser Stelle geben: Nach Doelker (2005) werden 10 Perspektiven unterschieden. Perspektive 7: Medien auswerten lernen. (Medien sollen breit genutzt werden können, um Informationen und Datenquellen zu erschließen)

Auch wenn es verschiedene Ansätze gibt, Medienkompetenzdimensionen zu beschreiben, erläutert Baacke die vier Dimensionen, die am häufigsten Verwendung finden:

  • Medienkunde
  • Mediennutzung
  • Medienkritik
  • Mediengestaltung

Wer wissen möchte, was die einzelnen Dimensionen genau beinhalten, der schaue auf dieser Seite.

Die Aneignung der eigenen Medienkompetenz ist ein kontinuierlicher Prozess. Man lernt ein Leben lang, beeinflusst durch die stetigen Veränderungen der Mediengestalt oder der eigenen Lebenslage, d.h mit einem neuen Beruf werden neue Kompetenzen benötigt. Diesen Aspekt merke ich selbst an meinem Leben. Vom bloßen passiven Konsumenten bin ich zu jemandem geworden, der aktiv mit Medien arbeitet, selbstständig eine Wahl der Medieninhalte trifft usw. Meine Kompetenzen haben sich stetig erweitert. Auch mit Hilfe dieses Seminars habe ich meine Medienkompetenz bisher stark erweitern können. Ich habe viel neues gelernt, wie zum Beispiel einen eigenen Blog zu gestalten oder ich bin auf die wirklichen Gefahren von Medien und Medienkonsum aufmerksam geworden.

Ich könnte für mich ein „Portfolio Medienkompetenz“ erstellen, in dem ich reflektiere, welche Medienkompetenzen sich nach und nach entwickelt haben, das wäre sicherlich sehr spannend die eigenen Erfolgserlebnisse vor Augen geführt zu bekommen. Meist geschieht meines Erachtens das Verbessern der eigenen Kompetenzen ganz von allein, sodass einem der Prozess gar nicht so bewusst ist. Erst rückblickend ist es wirklich erstaunlich, was ich alles für neue Dimensionen von Medienkompetenz erlernt habe, die ich heute ganz selbstverständlich gebrauche.

Wenn wir uns alles selber beibringen, fehlen eventuell einige Dimensionen, die für einen kompetenten Umgang mit Medien von besonderer Bedeutung sind, gerade mit Blick auf die Gefahren, wie die Freigabe von persönlichen Daten in sozialen Netzwerken. Einige Heranwachsende surfen zu naiv im Internet, ohne auf mögliche Konsequenzen zu achten. Dass wir im Netz eine Spur hinterlassen (Cookies), ganz frei sehr persönliche oder intime Informationen freigeben und dies andere sehen können, ist vielen nicht bewusst.

Medienkompetenz als Schulfach ist noch nicht realisiert worden, doch gerade um Schüler für derartige Gefahren zu sensibilisieren, ist Medienkompetenz von Nöten. Die Bildungspolitik aktiv werden.

Medienkompetenz im Test: SWR checkt die Waldschule Mannheim: